Herbst im Park der Wassernymphen

Schloss Nymphenburg München

Hubertusbrunnen am Ende des Nymphenburger Kanals

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Den östlichen Abschluss der Sichtachse zum Schloss bildet der Hubertusbrunnen, der hier erst 1954 (wieder)errichtet wurde.

Das Parkgelände am Schloss Nymphenburg (Mün­chen) ist mit seinen etwa 180 Hektar riesig. Fast so groß wie der Schlosspark Sanssouci in Pots­dam [1]. Nur dass zusätzlich der Nymphenburger Kanal (oder auch Schlosskanal) 1,6 Kilometer weit wie ein Stachel in die östlich gelegene Wohngegend Neuhausen-Nymphenburg hineinragt, bis zum Hubertus­brunnen [2] an der Waisenhausstraße. Der Nymphenburger Kanal gilt als eine der markantesten Sichtachsen Münchens, vergleichbar „Unter den Linden“ von der Berliner Siegessäule zum Brandenburger Tor. An den beiden Straßen nördlich und südlich des Kanals (Nördliche und Südliche Auffahrtsallee) findet man heute gehobene Wohnlagen der Stadt.

Nicht nur das große Schloss, jedes der kleineren zugehörigen Bauwerke hat natürlich seine eigene Geschichte. So wurde der kleine Hubertustempel erst zwischen 1903 und 1907 nach einem Entwurf Adolf von Hildebrands mit Carl Sattler ausgeführt und war dem Prinzregenten Luitpold gewidmet (➥ Verpasste Sternstunde: Deutschland wollte Trump nicht zurück). Er stand zunächst vor dem Bayerischen Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße [3]. Dort störte er die Aufmarschpläne der Nationalsozialisten und hinzu kam der Antisemitismus dieser Zeit, denn Hildebrand hatte eine jüdische Mutter. Also wurde der Brunnen 1937 abgetragen. Erst 1954 wurde das Gebäude dann an der Waisenhausstraße wiedererrichtet [4].


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Links: Die vier Ecken des Brunnengebäudes zieren Bronzeskulpturen aus der Zeit von 1907-1920, im Bild das „Wurzelweib“ nach einem Entwurf von Hildebrand (1915) [5]. Rechts: Blick auf Schloss Nymphenburg. davor die Gerner Brücke.

Der Schlosskanal zwischen Hubertusbrunnen und Schlossanlage wird von zwei hübschen Brücken überquert, die an Paris erinnern: die Gerner und die Ludwig-Ferdinand-Brücke. Als der Kanal 1728-1730 gebaut wurde, waren keine Brücken vorgesehen – der Kanal sollte allein als Sichtachse und für Bootsfahrten dienen und durch die langen Auffahrten zum Schloss beeindrucken. Aber München wurde vom Dorf zur Stadt und der zunehmende Verkehr machte die Überquerungen erforderlich. Die Gerner Brücke im Stil des Neubarock baute man 1897, sie ist heute eine reine Fußgängerüberquerung. Über die stilistisch ähnliche, 1892 gebaute Ludwig-Ferdinand-Brücke rollt dagegen der Verkehr der Notburga-/Menzinger Straße.


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Die beiden Brücken über den Schlosskanal wurden erst 1892 bzw. 1897 gebaut. Links: Gerner Brücke, rechts: Ludwig-Ferdinand-Brücke.

Im wechselnden Herbstlicht erhält der Schlosskanal seine besondere Färbung (links). Selbst von der Ludwig-Ferdinand-Brücke aus wirkt Nymphenburg noch immer ehrfurchtgebietend weit. Erst am Rondell öffnet sich der Blick auf die riesige Anlage (links unten).

Den Kern bildet der rechteckige Mitteltrakt im Stil eines italienischen Landhauses, der 1664 zunächst als fünfgeschossiger Block begonnen und 1675 im wesentlichen fertiggestellt wurde. Als Baumaterial diente Kelheimer Kalkstein. Vorbild war das piemontesische Jagdschloss Venaria Reale, dessen Architekt Amedeo di Castellamonte (1613–1683) auch die ersten Entwürfe für Nymphenburg lieferte. Erster Baumeister von Nymphenburg wurde dann aber Agostino Barelli. 1678 gab es noch etliche Umbauten und Veränderungen, anschließend blieb das „italienische Landhaus“ zwei Jahrzehnte lang unverändert.

Kurfürst Maximilian II. Emanuel ließ 1702 bis 1704 von Enrico Zuccalli (der auch für die Fertigstellung der Münchner Theatinerkirche verantwortlich ist) und Giovanni Antonio Viscardi die jeweils zwei quadratischen, versetzten Pavillons als Schlossflügel nördlich und südlich ergänzen und diese über Galerien mit dem Hauptschloss verbinden. Ab 1716 wurden die weiteren Flügelgebäude und die beiden großen Quartiere für die Orangerie im Norden und den Marstall im Süden errichtet. Unter Kurfürst Karl Albrecht kam nach 1730 noch eine Halbkreis-Bebauung vor dem Schloss mit zehn einzelnen Palais‘ hinzu – zu ihrer Zeit eine architektonische Sensation [6].

Diese luxuriösen Barockgebäude des Rondells sollten höheren Hofbediensteten dienen [7] – daher auch „Kavaliershäuser“ genannt. Heute beherbergen die Villen u.a. in Nr. 1 und 2 das Erwin-von-Kreibig-Museum   7  . In Haus 4c hatte Rechtsanwalt Dr. Hans-Georg Mähler einen Sitz [8], der die Mediation aus den USA nach Deutschland brachte und sich bis 2023 für Mediationsausbildungen für Rechtsanwälte und Richter eingesetzt hat. Eines der Palais‘ fungiert als Sitz der Ordensverwaltung der Barmherzigen Brüder (Haus Nr. 5). Ein weiteres wird zum Preis von 1.200 € pro Tag an Feierwillige vermietet [9] (Haus Nr. 7). Der Firmensitz der Königlichen Porzellan-Manufaktur Nymphenburg GmbH & Co. KG   6   befindet sich in Haus Nr. 8. Hier sind auch Besichtigungen möglich (nach Anmeldung). Ein anderes Palais ist im Besitz der Siemensstiftung (Haus Nr. 10). Das Palais Nr. 12 wurde durch die Congregatio Jesu (katholische Mädchenbildung) gerade aufwändig saniert und dient als Musikschule. Andere Palais‘ sind zu Wohnzwecken in reinem Privatbesitz.

Im Museumsshop   2   kann man einige Tassen oder Becher aus Nymphenburger Porzellan als Souvenirs erstehen. Die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg hat etwa 60 Angestellte, die Fertigung erfolgt ausschließlich von Hand. Hergestellt werden nicht nur Souvenirs, das Sortiment reicht von Kunstwerken über Innenarchitektur-Objekte (Waschtische und Fliesen) bis zu edlem Gebrauchsporzellan. Das Edelporzellan findet betuchte Abnehmer in aller Welt, da kostet die hübsche Teekanne Pusteblume schon gerne mal 2.000 €.

Der Porzellansammlung   8   ist ein eigenes Museum im Seitenflügel gewidmet, über dem Marstallmuseum mit einer der bedeutendsten Kutschensammlungen Europas [10]. Im Orangerietrakt ist seit 1990 das Museum Mensch und Natur   4   untergebracht, ein Naturkundemuseum zur Geschichte der Erde und des Lebens.

Lesch zu Trump

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Blick auf das zentrale Schlossgebäude vom Großen Parterre  9  aus.

Auch wenn im Barockgarten hinter dem Schloss im Herbst nur noch wenig blüht, so wirkt er liebevoll gepflegt und gehegt. Auf der Nordseite des Parterres gelangt man zum Café im Palmenhaus   29  , das den Außenbetrieb Mitte Oktober eingestellt hat. Die Speisekarte ist vielversprechend, auch Kaffee und Kuchen von guter Qualität und noch erschwinglich.

Zu Beginn war der Park für das Jagdschloss wesentlich einfacher geplant. Ab 1701 wurden dann Veränderungen und Erweiterungen im Stil des französischen Barocks durch Charles Carbonet vorgenommen. Damit einher ging der Kanalbau und die Versorgung mit dem von der Würm herangeführten Wasser [11]. Ab 1715 tobten sich im Park Dominique Girard, der zuvor in den von André Le Nôtre geschaffenen Gärten von Versailles gearbeitet hatte, und Joseph Effner aus – ein Schüler von Germain Boffrand. Von den zahlreichen Wasserspielen, die das Barock so sehr liebte, ist heute allerdings wenig übrig. Vom Geist der Wassernymphen ist nur noch wenig zu spüren. [12].

Die Umgestaltung des Parks in seine heutige Gestalt nahm ab 1800 schließlich Friedrich Ludwig Sckell vor (➥ Prinzen schufteten im Kleingarten), der einen weitläufigen Landschaftspark nach englischem Vorbild anstrebte, ohne die barocken Elemente gänzlich zu zerstören.

Plan von Schloss Nymphenburg in München

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Der Grundriss des Schlossparks Nymphenburg erinnert entfernt an das Fraktal des Apfelmännchens (Mandelbrot-Menge).
Legende:  1  Ehrenhof mit Fontäne,  2  Schloss,  3  Schlosskapelle,  4  Museum Mensch und Natur,  5  Brunnhaus am Schloss,  6  Nymphenburger Porzellanmanufaktur,  7  Erwin-von-Kreibig-Museum,  8  Marstallmuseum,  9  Großes Parterre mit Fontäne,  10  Südlicher Kabinettsgarten,  11  Kronprinzengarten mit Pavillon,  12  Amalienburg,  13  Ehemalige Menagerie,  14  Dörfchen mit Brunnhaus,  15  Plastik des Pan mit Quelle,  16  Badenburg,  17  Löwental,  18  Apollotempel,  19  Badenburger See,  20  Südlicher Durchblick,  21  Große Kaskade,  22  Mittlerer Schlosskanal,  23  Nördlicher Durchblick,  24  Pagodenburger See,  25  Pagodenburg,  26  Pagodenburger Tal mit Kugelweiher,  27  Ehemalige Ökonomie (Betriebshof),  28  Magdalenenklause,  29  Historische Pflanzenhäuser,  30  Nördlicher Kabinettsgarten,  31  Gärtnerei mit historischem Treibhaus,  32  Durchgang zum Botanischen Garten,  33  Botanischer Garten,  34  Aha [13] in der Parkmauer (mehrfach),  35  Nymphenburger Kanal oder Würmkanal,  36  Nymphenburger Kanal oder Schlosskanal,  37  Zuflüsse zum Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal.

Hinter dem Schloss führt ebenfalls ein zentraler Kanal scheinbar bis zum Horizont   22  , der zur Barockzeit von schmucken Gondeln befahren wurde. Er ergänzt die symmetrische Achse vom Hubertusbrunnen bis zur Großen Kaskade. Eine venezianische Gondel liegt auch in diesem Herbst winterfest gemacht am Ufer zum großen Parterre   9   und regt zu Sommerfantasien an.

Im Park gibt es drei „Nebenschlösschen“: die Amalienburg   12  , die Badenburg   16   und die Pagodenburg   25  . Dazu gehören noch als Blickfang der Apollo-Tempel am Badenburger See (Monopterus)   18   und die Große Kaskade   21  , welche die zentrale Sichtachse vom Schloss aus zunächst abschließt. Doch hinter dem Zaun läuft der Würmkanal noch kilometerweit kerzengerade nach Nordwesten   35  .

Bei einem Rundgang im Uhrzeigersinn gelangt man zuerst zur Amalienburg, die Kurfürst Karl Albrecht 1734 bis 1739 als Lust- und Jagdschlösschen für seine Frau Maria Amalia bauen ließ. Das äußerlich relativ unspektakuläre Schlösschen   12   hat – wie die anderen Schlösschen im Park – seit dem 15. Oktober geschlossen. Die einmalige Rokoko-Innengestaltung bleibt dem herbstlichen Besucher so leider verborgen. Er muss sich mit den Naturschönheiten zufriedengeben, die der Park reichlich zu bieten hat.

Größte Sensation in dem eingeschossigen Gebäude ist der zum Teil versilberte Spiegelsaal im Zentrum, der als ein Hauptwerk des europäischen Rokoko gilt. Überall finden sich Jagdmotive. Die kostbaren Schnitzeien und Stuckarbeiten stammen von Johann Dietrich und Johann Baptist Zimmermann [14].


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Motive entlang des Weges von den Brunnhäusern zum Badenburger See.

Wer dem künstlichen Kanal zum Badenburger See folgt, kommt an den Brunnhäusern des Dörfchens   14   vorbei. Das mittlere Gebäude ist das Grüne Brunnhaus. Ein großes Schaufelrad (Durchmesser von 5,30 m, Breite 1,50 m) nutzt das Gefälle nach Norden hin, um zwei Pumpwerke anzutreiben, die bis heute die große Fontäne des parkseitigen Hauptparterre   9   speisen. Die ursprüngliche Anlage stammt von 1720 und versorgte Badenburg und Wasserspiele, der jetzige Stand ist von 1803 [15]. Die Pumpwerke im Grünen (östlichen) Brunnhaus gehören zu den ältesten noch ständig betriebenen Maschinen weltweit und gelten als Meilenstein der Ingenieurskunst; selbst Napoleon war nachhaltig beeindruckt [16].

Die Pumpe im Hirschgartenbrunnhaus westlich vom Grünen Brunnhaus wurde 1963 außer Betrieb genommen. Dieses Pumpwerk hatte seit 1817/18 den Hirschgarten, die Hofküche, die Hofkonditorei und die Menagerie versorgt [17]. Doch jetzt im Herbst ist kein Blick ins Pumpenhaus mehr möglich, dazu muss man an Ostern wiederkommen.


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Links: Blick ins Rokoko-Planschbecken der Badenburg. Rechts: Badenburg von Süden.

In welchem Maß der Mensch hier die Natur bezwungen hat, zeigt sich recht anschaulich daran, dass die Wasserwege und -flächen immer wieder höher liegen als die Parkwege nebenan. Man schaut also des Öfteren leicht hoch aufs Wasser und läuft durch Pfützen. Links öffnet sich nach einiger Zeit der Blick auf die Badenburg  16 , die äußerlich ebenso unspektakulär wirkt wie die Rückseite der Amalienburg. Doch ist sie als Badehaus des Barock innen einzigartig ausgestaltet. Die Badenburg ist das erste bekannte beheizbare Hallenbad der Neuzeit. Im Untergeschoss findet sich ein 8,70 mal 6,10 Meter großes, mit holländischen Fliesen ausgelegtes Wasserbecken (oben links). Es ist so tief, dass man darin stehen und schwimmen kann. Nymphen und Najaden verzieren die Decke des mit Stuckmarmor verkleideten Badesaals, in dem es auch eine Galerie für wasserscheue Zuschauer gibt [18].

Einzigartig ist sicher auch die Tatsache, dass die Wittelsbacher hier im warmen Wasser plantschten. Bei nahezu jeder Schlossführung wird ja das Klischee bemüht, man habe sich im Rokoko nur gepudert und ungern gewaschen, weil man das oft dreckige Wasser aus Fluss und Tümpel (übrigens durchaus berechtigt) für ungesund hielt.

Blick auf den Apollotempel von der Badenburg aus

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Blick über den Badenburger See zum Apollotempel.

Von der Badenburg aus erfreuen zwei Sichtachsen: die eine auf den Apollotempel an der gegenüberliegenden Seite des Badenburger Sees (linkes Bild), die andere von der Badenburg gen Süden durch das malerisch abwärts geschwungene Löwental  17  hinunter bis zu einem neuen Bürogebäude aus Stahl und Glas, das leider das Kulturerbe stört [19].

Entlang des Sees gelangt man nun zum Großen Durchblick, wo heute am Bach zum Würmkanal die Biber hausen. Mit Lebendfallen hofft man die emsigen Nager und Dammbauer zu erwischen, um sie umzusiedeln. Ob sie ursprünglich aus dem Bibergehege des Kurfürsten entwichen sind? Schließlich gelangt man an die Große Kaskade  21 , die den westlichen Abschluss des Parks bildet.

Große Kaskade im Herbst

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Große Kaskade mit Donau und Isar.

Die Große Kaskade mit ihren 10 Marmorskulpturen hat mit 30 Metern eine beeindruckende Breite. Das obere Becken ist etwa 1800 Quadratmeter groß, das untere 1.400 Quadratmeter. Über zwei Stufen fällt Wasser etwa drei Meter herunter. Die beiden zentralen Figuren zwischen den Becken verkörpern Donau (links) und Isar (rechts), die Kaskade wird umrahmt von weiteren acht Figuren aus der Mythologie [20].

Über verschlungene Wege geht es entlang des „Nördlichen Durchblicks“ zum Pagodenburger See. Auch die Pagodenburg  25 hat innen einige Sensationen zu bieten, auf deren Besichtigung man Ende Oktober leider verzichten muss. Das Lustschlösschen entstand wie die anderen „Burgen“ Anfang des 18. Jahrhunderts, wobei die Pagodenburg die älteste der drei ist. Sie wurde unter Leitung von Joseph Effner 1716 bis 1719 erbaut, wenig später durch François Cuvilliés d. Ä. im Stil des Rokoko angepasst. Unter einer Pagode verstand man im Barock einen Tempel im asiatischen Raum, der exotischen Göttern gewidmet ist. Letztere lassen sich auch in den Wandmalereien im Erdgeschoss der Pagodenburg finden [21]. In der Chinoiserie-Mode drückt sich die Begeisterung des Rokoko für Exotisches, Fremdes und Andersartiges aus. Gerne wurde alles Exotische mit dem Attribut „indianisch“ versehen, egal woher es stammte: die Kokosnuss hieß „indianische Nuss“, der Papagei „indianischer Rabe“ oder die Süßkartoffel „indianische Zuckerwurzel“. Man sah im Fremden eine Bereicherung – eine Haltung, von der wir heute eine gehörige Portion mehr gebrauchen könnten [22].


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Links: Delfter Kacheln mit Chinoiserie-Motiven im Hauptraum (Salettl) der Pagodenburg. Rechts: Äußerer Blick auf die Pagodenburg.

Das Erdgeschoss der Pagodenburg besteht aus einem einzigen Raum, dem „Salettl“ [23].

Die Wände des Salettl sind mit Delfter Kacheln verziert. Es finden sich sich Wandmalereien von Johann Anton Gumpp, die asiatische Götter zeigen sollen. Die Decke ist mit Symbolfiguren für die vier Erdteile bemalt. 1770 ersetzte man das Original-Mobiliar durch blau-weiße Rokoko-Möbel, die noch heute erhalten sind.

Das Obergeschoss ist geprägt von 33 Rollbildern im Chinesischen Kabinett, die für die Wandvertäfelungen verwendet wurden. Es handelt es sich um originale Neujahrsbilder, lediglich drei sind europäische Nachahmungen [24]. Rollbilder können als Vorläufer von Tapeten verstanden werden. Es finden sich Blumenmotive, Kraniche, Enten und eine Uferlandschaft. Die Pagodenburg gilt als „herausragendes Zeugnis der Chinamode im Europa des frühen 18. Jahrhunderts“ [25]. Da auch die Pagodenburg ab dem 15. Oktober geschlossen ist, lohnt sich ein sommerlicher Besuch.

Die kleine Wanderung kann man mit dem Gang durch das schöne Pagodenburger Tal  26  Richtung Norden abschließen. Dort wartet an der Amalienburgstraße die Straßenbahnlinie Nr. 17, die einen bis zum Hauptbahnhof oder ins Stadtzentrum bringt.


35 Aufrufe – LDS: 10.11.2025


Fußnoten

[1] Wenn man das nördlich gelegene Kapuzinerhölzl, den Botanischen Garten und anderes umgebende Grün hinzurechnet, kommt man auf etwa 229 Hektar. Der Schlosspark Sanssouci umfasst etwa 290 Hektar – wikipedia.org: Schlosspark Nymphenburg, potsdam-wiki: Park Sanssouci

[2] St. Hubertus gilt in katholischen Regionen als Schutzheiliger der Jäger – wikipedia.org: Hubertus von Lüttich. Obwohl Hubertus ja der Legends nach gerade auf das Töten verzichtete, nachdem ihm ein Hirsch mit leuchtendem Kruzifix im Geweih erschienen war (vielleicht hatte er zuvor auch vom Fliegenpilz genascht). 

[3] Ganz in der Nähe, am Prinzregentenplatz 16, hatte Adolf Hitler von 1929 bis 1945 seine 397 Quadratmeter große Privatwohnung – wikipedia.org: Adolf Hitler’s Munich apartment

[4] wikipedia.org: Hubertusbrunnen (München)

[5] muenchenwiki.de: Hubertusbrunnen

[6] zum.de:
Zirkel (Rondell)

[7] wikipedia.org: Schloss Nymphenburg

[8] muenchen.branchen-info.net: Mähler Gisela Dr. u. Hans-Georg Dr. – öffentlicher Eintrag. 

[9] meinelocation.com: Schickes Palais am Schloss Nymphenburg

[10] wikipedia.org: Schloss Nymphenburg

[11] wikipedia.org: Schlosspark Nymphenburg, Der französische Garten. 

[12] wikipedia.org: Schlosspark Nymphenburg, Wasserkünste. 

[13] Unter einem „Aha“ verstand man im Barock einen tiefen Graben, der eine Grenze ziehen sollte, ohne wie ein Zaun die Sicht zu stören. 

[14] Hinweistafel an der Amalienburg. 

[15] wikipedia.org: Pumpwerke des Schlosses Nymphenburg

[16] Den Baumeister Joseph von Baader berief Napoleon 1805 nach Paris, um an der technischen Verbesserung der Maschine von Marly, d.h. der Wasserversorgung von Schloss Versailles mitzuarbeiten – wikipedia.org: Pumpwerke des Schlosses Nymphenburg

[17] Hinweistafel an den Brunnhäusern. 

[18] muenchenwiki.de: Badenburg

[19] Möglicherweise handelt es sich um das Gebäude der AWO, vielleicht auch um das Gebäude von MyPlace SelfStorage, beide an der an der Landsberger Straße. Dies müsste man bei einem weiteren Besuch ergründen, Google Maps oder StreetView ist hierzu (noch) nicht eindeutig. 

[20] wikipedia.org: Lageplan der Skulpturen an der großen Kaskade Schlosspark Nymphenburg, wikipedia.org: Schlosspark Nymphenburg, Statuen an der Großen Kaskade. 

[21] wikipedia.org: Pagodenburg. Die Pagodenburg entstand übrigens deutlich früher als etwa das Chinesische Teehaus im Schlosspark Sanssouci in Potsdam (1754-56) – Ausstellungstafel Schloss Veitshöchheim 2024. 

[22] Schloss und Hofgarten Veitshöchheim. Amtlicher Führer. Bayerische Schlösserverwaltung. S. 104, Ausstellungstafel im Schloss 2024. 

[23] Der Begriff „Salettl“ (auch Salettel) leitet sich vom italienischen saletta ab, einer Verkleinerungsform von sala („Saal“). Es bedeutet also „kleiner Saal“ oder „Sälchen“. Der Begriff wurde insbesondere in Österreich und Bayern gern verwendet. In höfischen Anlagen wie dem Schlosspark Nymphenburg bezeichnete man damit elegante, nicht repräsentative Räume, die dem privaten Rückzug dienten (Muße, Teegenuss, Geselligkeit) – wikipedia.org:

[24] wikipedia.org: Pagodenburg

[25] Hinweistafel an der Pagodenburg. 


Beitragsbild: Mirke, 24.10.2025.

HPN.1   Philippe Le Roux (3. Januar 2024), via Wikimedia Commons, bearb. von Mirke (Ausschnitt), 01.11.2025.  

HPN.2   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.3   Links: Mirke, 24.10.2025. Rechts: GFreihalter (10. März 2016), via Wikimedia Commons, 1.11.2025.  

HPN.4   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.5   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.6   AHert, via Wikimedia Commons, 2.11.2025.  

HPN.7   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.8   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.9   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.10   Leonhard (24.10.2025) via muenchenwiki.de. Bearb. v. Mirke, 03.11.2025..  

HPN.11   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.12   Links: Dr. Meierhofer via Wikimedia Commons, 3.11.2025. Rechts: Mirke, 24.10.2025.  

HPN.13   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.14   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.15   Mirke, 24.10.2025.  

HPN.16   Links: Rufus46 via Wikimedia Commons, 4.11.2025. Rechts: Mirke, 24.10.2025.  


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